Jedes Mal, wenn ich hier kambodschaner kennen lerne bin ich interessiert, in ihre Geschichte. Und jedes mal merke ich die kulturellen unterschiede und bemerke, wie viele Moelgichkeiten mir im Gegensatz zu ihnen offen stehen.
Dies ist die Geshcichte von Moth, mehr oder wneiger typisch, Moth war mein Guide in Sen Monorom, ist aber ebenfalls ein guter Freund von mir geworden.
Geboren und aufgewachsen in Kratie, hat Moth eine arme, aber recht glueckliche Kindheit verbracht. Bis seine Eltern das Haus in kratie nicht mehr zahlen konnten. Sie gaben moth an die Grosseltern und machten sch auf die Suche nach einer Bleibe und einem Job.
Von seinen Grosseltern weder geliebt noch gebremt, verliebte sich Moth allerdings in eine junge, gleichaltrige Kambodschanerin. Einige jahre vergingen, die Eltern fanden keine Arbeit und Moth wurde 17. Er hatte nicht genuegend Geld, um Englisch zu lernen, das ist teuer hier in Kambodscha, ist es doch fast die einzige Moeglichkeit, Chancen auf ein wohlhabendes Leben zu haben. Jedoch ein Nachbar, ein Alkoholiker, liess ihn und seine Freunde oefters abends fuer eine Stunde zu sich in die Wohnung kommen und er unterrichtete ihnen fuer umsonst englisch, wenn er nciht zu betrunken war.
Schliesslich fanden die Eltern eine Unterkunft und Moth war bereit fuers Heiraten – nichts ungewoehnliches, mit 17 zu heiraten. Er war allerdings nicht reich genug fuer die Familie seiner Freundin. Wenn er 500 Dollar habe, dann duerfe er sie heiraten, so die Bestimmung. In Traenen verabschiedeten er und seine Freundin sich, ja, sie werde warten auf ihn, bis er genug Geld habe.
Er zog mit seiner familie in den Dschungel, in der Naehe des Doerfchens Mimong, in eine kleine Huette. Sein Vater lehrte ihn, welche Wurzeln man essen kann, wie man Wild erlegt, wie man Fische faengt und wie man Nutzen aus der natur ziehen kann. Seine Mutter brachte ihm bei, wie man kocht und wie man einen Haushalt fuehren soll. Nebenbei versuchte Moth, durch verschiedene Jobs in Mimong, sein Geld zusammen zu kriegen. Nach 2 Jahren hatte er 270 Dollar angespart, doch er wollte nciht laenger warten, musste siene Freundin wiedersehen. Also machte er sich auf den Weg nach Kratie.
Doch als er im Haus seiner Freundin ankam, ahnte er es schon. Ein Auto war geparkt vor der Haustuer und seine Freundin sah ihn, kam heraus, fing an zu weinen. Sie habe geheiratet, einen reicheren Mann, ein Jahr zuvor, sie konnte, wollte, durfte nicht laenger warten.
Voller Gram und Hass und Verzweiflung kehrte Moth zurueck in den Dschungel. Doch kaum ein Jahr spaeter der weitere Schucksalsschlag. Der Dshcungel wurde, wie fast alles, abgeholzt, an China verkauft, und die Familie hatte kein Zuhause mehr. Denn obwohl sie ihr haus gekauft hatten, hatte die Rehierung natuerlich genug macht, es unter ihren Fuessen weg zu verkaufen.
Also zogen alle nach Sen Monorom, wo Moth anfing, als Tourguide und in einem Guesthous zu arbeiten. Ausserdem versuchte er, von grossen Maerkten wie in Kratie viele fruechte zu kaufen, um sie zu einem ein wneig besseren Preis und Sen Monorom wieder zu verkaufen. Nur langsam mehrte sich sein Geld, mehr aber noch verbesserte sich sein englishc, er wusste, dies war siene einzige Chance und versuchte, so oft wie moeglich mit Touristen zu ueben.
Schliesslic wurde er verheiratet, von seinen Eltern, an eine Frau aus einer armen Familie. Er bekam 2 Soehne mit siener Frau. Diese jedoch trank, viel zu viel, versoff all sein Geld. Er musste oft die Kinder mit zur Arbeit nehmen, da sie nicht in der Lage war, sich um sie zu kuemmern. Nachdem er einige Male drohte, sie zu verlassen (was eigentlich kaum moeglich ist in Kambodscha) erwischte er sie mit einem anderen Mann im Bett. Nun war er, laut khmer-recht, erlaubt, sich von ihr zu scheiden – sie bekam allerdings alles, das haus, das Geld und die Kinder.
Wenige Wochen spaeter kamen seine Soehne zu dem Huas seiner mutter, in dem er nun wieder lebte – verlottert, hungrig und sagten, mama sei weg, seit Stunden schon, sie seien hungirg.
Moth konnte schliesslich bewirken, dann seine Soehne bei ihm bleiben duerfen. Er baute mit seinem Vater ein groesseres Haus. Seine Eltern sind nun beide zu krank zum arbeiten und Moth muss sich um sie kuemmern sowie um seine juengeren geschister, unter anderem seine juengere 17jaehrige Schwester, die taub ist und dessen kleinen Sohn, den sie durch eine Vergewaltigung bekommen hat. Ausserdem fuer seinen anderen Neffen, den seine Schwester ihm geschickt hat – bei ihm koenne er besser Englisch lernen, als bei ihr auf dem Dorf, er solle sich um ihn kuemmern – und natuerlich fuer seine beiden eigenen Soehne.
Bedenkt man, das Sen Monorom so untouristisch ist, dass er zum beispiel nur 2mal monatlich einen Trekk machen kann…
Er gebe nicht auf, sagt er mir. Im Moment ist seine Seele so zerstoert, er kann keine Frau mehr lieben. Doch er hofft, in einigen Jahren, lernt er nochmal wen kennen, fuer ihn, aber auch fuer seine Soehne, die er kaum sieht, da er so viel arbeitet. Allerdings, gib er traurig zu, in einigen jahren ist er schon zu alt, hier heiratet man mit Anfang 20 und er ist dann schon Anfang 30, wer will ihn dann noch?
ach – welch ein schicksal ! aber moth muss immer weiter machen für seine kinder,seine eltern und schwester und sieht doch nicht wirklich einen lichtstreif am horizont ! Hier leben fast alle im überfluss und wissen es meistens nicht zu schätzen. wie ungleich es auf der welt verteilt ist !
hab dich lieb schatz
pass schön auf dich auf
kussi mum
Nina, es ist sehr schmerzhaft das so zu hören. Auch wenn ich das immer im Hinterkopf habe, tut es doch so weh, eine so traurige Geschichte aus erster Hand zu hören.
Danke für diesen Beitrag! Er bringt mich dazu, mal wieder darüber nachzudenken, was „Notwendigkeit“ eigentlich bedeutet und wie wichtig es ist, auch von hier aus gegen das Elend der etwas anderen Welt anzugehen!
Ich freue mich wirklich schon jetzt so sehr darauf, die Geschichten von dir zu hören, dass ich es kaum noch erwarten kann, dich mal wiederzusehen.
Pass auf dich und deine Schützlinge auf! Und drück sie bitte alle von mir und sag ihnen, dass sie stark sein sollen!
ja und es ist echt wahsinn, diese geshcichte ist kein einzelfall, viele der menschen mit denen ich rede, erzaehlen aehnliches. und ich fuehle mich dann wirkich ..ueberpriviligiert? denn ich habe das leben hier gewaehlt, aber wenn ich will, kann ich genausogut morgen zurueck nach deutschland fliegen und nen job suchen, eine unmoeglichkeit fuer 99 % der menschen hier.
niels wann kommst mich besuchen 😉 ?
ach nina meine suesse.
ich liebe es so wie du schreibst! du hast einfach ein ungleubliches talent und da ich bei solchen sachen und wenn ich ueber unsere welt und die unglaublich ungleichheit nachdneke immer nach am wasser gebaut habe und auch frad noch mien trairiges buch aus indien (ohne happy end) zuende gelesen habe musste ich mcih nun erstmal fuer ne weile bei vicky im arm ausheulen! ich vermisse dich so sehr. gleich schreib ich dir mal eine email.
1000 besos y abrazos de nicaragua mi cariño!
(von einem bekannten hier: que bonita es esta vida …. ! ?)
kuss